Tradition trifft Moderne
Doch nicht alle Münchner Brauer setzen auf solch wuchtige Alkoholbomben. Tilman Ludwig, Chef von Tilmans Biere, startet vor vier Jahren mit einem 5,1-prozentigen, bayerischen Hellen, dem er aber mit amerikanischen Chinook-Hopfen einen besonderen Kick schenkte. Zwar führt er auch ein Pale Ale im Sortiment, aber grundsätzlich setzt er auf traditionelle Sorten wie Dunkles oder Weizen und haucht diesen Stilen einen kreativen Charakter ein. Ähnlich gehen auch die Macher der Munich Brew Mafia vor, die zu einem Geheimtipp in der Münchner Szene avancierten. Als Topseller führt das Team um Dario Stieren ein vierfachgehopftes Pils mit der Sorte Citra im Sortiment. Hingegen punktet das noch frischgebackene Start-up-Team von Isarkindl mit einem modernen Märzen und das Team von Broy Bier füllt ihr Helles sogar in Dosen.
Mit solchen Bieren wollen die jungen Macher nach der Devise „Tradition trifft Moderne“ eingefleischte Biertrinker zu modernen Bierstilen bewegen. Dass diese Strategie in München funktioniert, beweist auch Marc Gallo von Hopfmeister. Der ausgebildet Designer holte sich einen Diplom-Braumeister mit an Bord, der neben dem Pale Ale „Surfers Ale“, dem India Pale Ale „Irish Road Trip“, dem Stout „Brazilian Road Trip“ und dem hopfigen Lager „Franz Josef“ jetzt auch zwei neue Helle braut. „Der Helle“ ist etwas herber und als bayerische Antwort auf ein Pils zu verstehen, während „Die Helle“ eher ein rundes, malziges und leicht beeriges Pendant darstellt.