Nur vier Zutaten reichen aus, um eine nahezu unvorstellbare Geschmacksfülle mit den feinsten Nuancen zu erreichen. Diese Zutaten sind: Wasser, Gerstenmalz, Hopfen und Hefe. Nach dem Reinheitsgebot eben. Am stärksten am Aroma beteiligt ist wahrscheinlich Hopfen, den man auch „das Würzmittel des Braumeisters“ nennt.

Eine hopfige Bierauswahl

Bei näherer Betrachtung ist Hopfen eine durchaus besondere Pflanze. Schon früh im Frühling wagt sie sich durch den sandigen Boden an die Oberfläche. Und hat der Keimling erst mal die ersten Sonnenstrahlen getankt, sind dem Wachstum bis Mitte September keine Grenzen mehr gesetzt. Dann beginnt die Ernte. 

Die Vorteile von Hopfen

In Deutschland wurde Hopfen bereits seit einiger Zeit gebraut, aber um 1300 verbreitete sich die Pflanze auch in anderen Ländern. Die grüne Pflanze hat eine Reihe von Vorteilen:

  • Hopfen verleiht dem Bier einen angenehm bitteren Geschmack
  • Hopfen verleiht dem Bier fruchtige Aromen
  • Hopfen verbessert die Schaumstabilität
  • Hopfen verbessert die Haltbarkeit, weil er das Bier vor Bakterien schützt.
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Geschmäcker und Aromen von Hopfen

In einer Hopfendolde sind kleine gelbe Körner zwischen den Blättern versteckt. Es handelt sich dabei um Lupulin, und das ist der Stoff, den die Brauer verwenden. In diesem Lupulin sind verschiedene Arten von Harzen und Ölen enthalten, die dem Bier schließlich seinen Geschmack verleihen.

Welche Geschmacks- und Aromastoffe freigesetzt werden, hängt unter anderem davon ab, wann man dem Bier beim Brauen den Hopfen hinzufügt. Beim Kochen des Hopfens werden die Alphasäuren im Harz in Iso-α-Säuren umgewandelt (isomerisiert), die recht bitter schmecken.

Während des Kochens gehen jedoch viele Aromen des Hopfens verloren, vor allem die des Hopfenöls. Wenn man den Hopfen also erst später während des Kochvorgangs hinzufügt, bleiben diese Aromen erhalten. Man kann dies auch nach dem Kochen, während der Gärung oder der Lagerung tun. Dies wird als Dry-Hopping bezeichnet.

Auf diese Weise erhält das Bier ein ausgeprägtes Hopfenaroma, ohne dass der Geschmack an Bitterkeit gewinnt. In der Regel handelt es sich um fruchtige, blumige oder würzige Aromen. Welche Aromen Du im fertigen Bier genau erkennen kannst, hängt vor allem von der verwendeten Hopfensorte ab.

Verschiedene Hopfensorten

Die genauen Aromen, die freigesetzt werden, hängen in erster Linie von der Hopfensorte ab. Es gibt weltweit Tausende von Hopfensorten, und es werden ständig neue Sorten gezüchtet, aber man kann sie grob in drei Typen einteilen:

1. Bitterer Hopfen

Diese Hopfensorten haben einen relativ hohen Alphasäuregehalt und können daher dem Biergeschmack viel Bitterkeit verleihen.

Beispiele: Apollo, Brewer's Gold, Columbus, Nugget

2. Aromahop

Dieser Hopfen hingegen enthält viele flüchtige Öle, die dem Bier unter anderem fruchtige, harzige, würzige und/oder blumige Aromen verleihen.

Beispiele: Kaskade, Centennial, Hersbrucker, Saaz

3. Doppelt verwendbarer Hopfen

Sowohl mit hohen Alphasäuren als auch mit Hopfenaromen. Diese Hopfen können also für beide Zwecke verwendet werden.

Beispiele: Amarillo, Mosaic, Citra, Northern Brewer

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Hopfenanbau

Der lateinische Name des Hopfens ist Humulus Lupulus. Humulus bezieht sich auf den Himmel, denn Hopfen kann 7 bis 8 Meter hoch wachsen und an einem guten Tag bis zu 30 cm höher werden. Lupulus wiederum bezieht sich auf das lateinische Wort für Wolf, das aggressivste Tier in den Gebieten, in denen Hopfen wächst (zwischen dem 35. und 55. Breitengrad). Der Hopfen ist ein echter Usurpator!

Die Hopfenpflanzer bauen ihren Hopfen an einem Netz von langen Drähten an, dem so genannten Hopfenpflanzsystem. Die Pflanze erreicht ihre maximale Höhe zwischen April und Juli, woraufhin der Hopfen in der Regel im September geerntet wird. Die Hopfenranke wird am unteren Ende abgeschnitten und dann als Ganzes geerntet.

Wichtig ist auch, dass die weibliche Hopfensorte verwendt wird und keine männlichen Pflanzen in ihrer Nähe stehen. Wenn die Hopfendolden gedüngt werden, ist der Bitterstoffertrag viel geringer!

Bier mit Hopfen

Hopfen ist einer der vier Grundbestandteile von Bier und daher in fast jeder Biersorte enthalten. Das Ausmaß, in dem die Aromen und Geschmacksstoffe des Hopfens eine Rolle spielen, ist jedoch von Biersorte zu Biersorte unterschiedlich. Zum Beispiel wird Lambic mit reifem Hopfen gebraut, der eine antibakterielle Wirkung hat, aber wenig Bitterkeit abgibt.

Ein Bierstil, bei dem der Hopfen die Hauptrolle spielt, ist natürlich das India Pale Ale. Dieses besondere Pflänzchen spielt in der modernen amerikanischen Interpretation dieses Stils sicherlich eine Hauptrolle. Beim West Coast IPA steht zum Beispiel die Bitterkeit im Vordergrund, während bei einem East Coast IPA oder aus New England IPA die fruchtigen Aromen die Show stehlen.

Zum Schluss noch eine lustige Tatsache: Ist Dir schon einmal aufgefallen, dass der Geruch eines hopfigen Bieres ein wenig an Gras erinnert? Das ist richtig, denn die Hopfenpflanze gehört zur Familie der Hanfgewächse und ist somit mit Cannabis verwandt! In seiner reinen Form kann der Hopfen sogar die gleiche beruhigende Wirkung haben. Kein Wunder also, dass zur Beruhigung Hopfentees oder auch Hopfenkissen für eine angenehme Nachtruhe angeboten werden. Dass die Wirkung von Bier eine ganz ähnliche ist, liegt allerdings nicht am Hopfen. Denn die in Bier verwendete Menge ist viel zu gering, um eine solche Wirkung erzielen zu können.