Die Bierfarbe ist wohl eine der offensichtlichsten Eigenschaften eines Biers. Abgesehen von einer Ausnahme (mehr dazu später) hat die Farbe definitiv Auswirkungen auf den Geschmack des Bieres und Dein Trinkerlebnis. Nicht umsonst werden die Biere regelmäßig nach ihrer Farbe klassifiziert: dunkles Bier und helles Bier. Das sagt natürlich allgemein sehr wenig aus. Mehr über die Bedeutung der Farbe der Biere erfährst Du hier.

Zunächst einmal: Was bedeutet EBC?

Die Bierfarbe wird in EBC angegeben. Doch was bedeutet diese Abkürzung überhaupt? EBC steht für European Brewery Convention und ist ein Maß für die Farbe des Bieres. Ab 30 EBC nennt man ein Bier für gewöhnlich dunkel. Das ist ungefähr der Punkt, an dem man beginnt, Aromen zu sehen, die mit einer dunklen Farbe assoziiert werden – so wie beispielsweise Karamell, Schokolade oder Kaffee - und man beginnt diese auch klar wahrzunehmen. 

Wie bekommt Bier seine Farbe?

Malz ist vor allem der Bestandteil des Bieres, der dem Bier seine Farbe verleiht: Je mehr dunkles Malz der Brauer verwendet, desto dunkler ist das Bier. Das Malz nimmt seine Farbe aufgrund der Temperatur und der Dauer seiner Trocknung an, dieser Prozess wird Darren genannt. Dies ist ähnlich wie beim Toasten von Brot: je länger oder heißer, desto dunkler ist das Ergebnis. Dasselbe gilt für Malz, wo der Malzhersteller über ein ganzes Arsenal von Techniken verfügt, um dem Malz spezifische Eigenschaften zu verleihen, die alle das Endergebnis beeinflussen. Die Möglichkeiten sind enorm: von leicht geröstetem Malz über karamellisiertes Malz bis hin zu schwarzem Malz, das am meisten einer Kaffeebohne ähnelt.

Neben Malz können auch Früchte eine sehr wichtige Rolle für die Farbe des Bieres spielen, wobei Kirschen (rosa bis rot) das wohl bekannteste Beispiel dafür sind. Dunkler Kandiszucker ist eine weitere Zutat, die dem Bier eine dunkle Farbe verleihen kann. Einige braune Biere enthalten kaum dunkles Malz, aber dafür dunklen Kandiszucker.

Weiß -blond- amber- braun- schwarz

In den traditionellen Weinländern wie Frankreich und Italien ist eine Klassifizierung nach der Farbe durchaus üblich. Wahrscheinlich, weil die meisten Verbraucher mit dieser Art von Klassifizierung schon vertraut sind, da diese auch bei Weinen vorgenommen wird: weiß-rot - rosé.

Bei Bier wird oft weiß-blond-amber-braun-schwarz verwendet. Das sagt ein wenig mehr als hell und dunkel, aber - genau wie weiß-rote - rosé – natürlich nicht alles. Wir werden nun anhand dieser Klassifizierung erklären, was dies für Bier bedeutet.

Die verschiedenen Bierfarben und die dazugehörigen Biersorten

Weiß

Wir beginnen mit der hellsten Farbe, die wohl die meisten Fragen aufwirft. Denn eigentlich ist Bier - ausgenommen vom Schaum - niemals wirklich weiß.

Warum gibt es dann überhaupt die Bierfarbe weiß? Weiße Biere werden alle mit Weizen gebraut. Also Weizenbiere, die in Deutschland auch als Weißbier (Weiss- oder Weißbier) bezeichnet werden, wie zum Beispiel Erdinger Weißbier.

Was die Bierfarbe betrifft, so kann diese in der Tat sehr hell sein, beginnend bei 4 EBC. Das sind dann belgische Weißbiere (Blanche de Namur) oder die säuerliche Berliner Weiße (BRLO). Diese Biere werden mit einer Portion nicht gemälzten Weizen gebraut. Dadurch erhält das Bier fast keine Farbe und wirkt frisch und leichtfüßig. Die berühmten deutschen Weizenbiere (Hefeweizen) werden alle mit mindestens 50% gemälztem Weizen gebraut. Weißbier ist daher fast immer dunkler bis viel dunkler: es gibt auch Dunkelweizen, die bernsteinfarben bis braun sind. 

Kurz gesagt: Weiß sagt wenig über die Farbe aus, mehr über eine verwendete Zutat: Weizen. 

Blond: bis zu 25 EBC

Die meisten Bierliebhaber haben wohl eine Vorstellung davon, wie blondes Bier aussieht. Die Farbe ist gelb bis goldgelb und die Aromen des Malzes sind nicht auffällig, wie beispielsweise subtile Aromen von Getreide, Brot oder Honig. Aromen aus dem Hopfen oder der Hefe sind oft dominanter. Ein Bier gilt bis etwa 25 EBC als blond, dann ist es golden und kann einen feinen karamellähnlichen Geschmack haben.

Die Anzahl der Biersorten ist riesig, die bekanntesten sind Pilsner, Pale Ale, IPA, Tripel und natürlich belgische Blondbiere.

Bernstein / Amber 26 - 35 EBC

Bernsteinfarbene Biere sind ein Zwischending - manche hell und andere dunkel. Hier treten die Aromen des Malzes stärker hervor, hauptsächlich in Form von Karamell, aber man kann auch z.B. Brotkruste und Toast schmecken. Viele Pale Ales und IPAs haben diese orange-ähnliche Farbe. Das klingt vielleicht nicht ganz logisch, denn Pale bedeutet eigentlich blass. Das liegt daran, dass bei der Entstehung dieses Bierstiles „Pale“ für nicht-dunkel statt wortwörtlich blass stand.

Bekannte Biersorten: Belgisches Pale Ale (auch bekannt als Speciale Belge, wie z.B. Bolleke de Koninck), amerikanisches Amber Ale, irisches Red Ale und viele IPAs.

Braun 36 - 80 EBC

Wir sprechen hier von kupferfarbenen bis dunkelbraunen Bieren. Oft treten bei diesen Aromen aus dem Malz hervor, wiederum in Form von Karamell, aber auch z.B. Schokolade, Rosinen und Johannisbeeren. Diese Biere müssen nicht unbedingt sehr kompliziert oder schwer im Geschmack sein. Newcastle Brown Ale zum Beispiel ist sehr zugänglich und viele Bockbiere werden auch als recht zugänglich erlebt. Bei Bieren dieser Farbe wird die vom Brauer verwendete Malzmischung komplexer, da die Bierfarbe ab hier nicht mehr nur von einer Malzsorte bestimmt wird. Die Malzlagerstätte besteht zu einem großen Teil aus hellen Malzen (mit denen helle Biere gebraut werden), ergänzt durch dunkle Malze, die Farben, Geschmack und Aroma verleihen.

Bekannte Biersorten: Bock, Dubbel, Brown Ale und Quadrupel

Schwarz: mehr als 80 EBC

Die dunkelsten Biere sehen schwarz aus. Es gibt hier jedoch auch sichtbare Farbunterschiede. Wenn man genauer hinsieht, sind viele dieser Biere tatsächlich dunkelbraun. Halte einfach einmal eine Lampe an ein Glas Guinness und Du wirst sehen, dass es eigentlich fast dunkelrot ist. Erst ab ca. 120 EBC wird das Bier undurchsichtig schwarz, und dann hast Du wahrscheinlich ein Imperial Stout in der Hand. Was den Geschmack betrifft, so steht jetzt das Malz im Vordergrund, das Aromen von dunkler Schokolade und Kaffee enthält. In einigen Fällen kann man auch Töne von z.B. geschwärztem Brot oder Teer schmecken, die - wenn sie nicht dominieren - köstlich sein können.

Bekannte Biersorten: (Imperial) Porter und (Imperial) Stout.

Ausnahmen

Natürlich gibt es auch hier wieder Ausnahmen. Schließlich versuchen kreative Brauer manchmal den Unterschied zwischen dem, was man sieht und dem, was man schmeckt, in überraschende Dimensionen auszudehnen. Black India Pale Ale ist ein gutes Beispiel. Es heißt, dass ein Besitzer eines Comedy-Clubs ein besonderes Bier wollte, um seinen Club festlich zu eröffnen. Er fragte nach einem klassischen IPA, aber dann in schwarz: Black IPA. Lass einmal einen IPA-Liebhaber Bevog Rudeen aus einem undurchsichtigen Glas probieren - natürlich ohne dass dieser hineinsieht. Wahrscheinlich wird er dieses nicht sofort als Schwarzbier erkennen.

Ein weiteres schönes Beispiel ist White Stout. Dieses wird als Starkbier gebraut, aber ohne dunkle Malze, die normalerweise die schwarze Farbe liefern. Durch die Zugabe von unter anderem Kaffee, erhalten Sie Aromen, die zu einem Stouft Bier passen. So ist das Ergebnis ein blondes Stout.

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