Der Weihnachtsbaum steht? Dein Zuhause festlich dekoriert? Dein weiß angezuckerter Garten erstrahlt im Lichtermeer und der Kranz an der Tür hängt? Dann ist es an der Zeit, sich bei einem leckeren Winterbier ordentlich zu entspannen: dem Weihnachtsbier!

 

Was ist Weihnachtsbier?

Weihnachtsbier sowie auch Winterbier ist keine Biersorte. Genau wie Trappistenbier und Klosterbier handelt es hierbei eher um eine Sammelbezeichnung für verschiedene Biere und Bierstile. Aber im Gegensatz zum Trappistenbier - das etwas über die Herkunft des Bieres aussagt - sagt das Weihnachtsbier mehr über den Zeitpunkt des Trinkens aus. 

Dennoch gibt es genügend Gemeinsamkeiten mit Weihnachtsbieren. Im Allgemeinen kann man sagen, dass das Bier obergärig ist und oft einen höheren Alkoholgehalt hat. Es hat oft eine dunkle Farbe und ist gewürzt. Die Gewürze sind typisch "weihnachtliche" Gewürze, die auch im Glühwein vorkommen, wie beispielsweise Nelken, Zimt, Vanille, Lakritze, Anis und Thymian.

Herkunft des Weihnachtsbieres

Wie ist eigentlich die Tradition des Weihnachtsbieres entstanden? Lange vor unserer Zeitrechnung feierten die Skandinavier das Fest der Wintersonnenwende zu Ehren der Götter Odin und Thor. Auch bei den Germanen gab es den Brauch, im Winter ein warmes, gewürztes Heilgetränk anzubieten. Dieses Heilgetränk wurde in England übernommen und wird heute noch in einigen Gegenden als eine Art Apfelwein getrunken. Später, als die Christen begannen, die Geburt Jesu Christi zu feiern, wurden auch viele festliche Getränke konsumiert. Ein besonderes Getränk zu den Feiertagen einzuschenken ist also ein alter Brauch.

Pils als Weihnachtsbier

Diese Assoziation mit schwerem und dunklem Bier war jedoch nicht immer gegeben. In den 1920er-Jahren wurde das heute berühmte Lagerbier Stella Artois als Weihnachtsbier vorgestellt (Stella steht für "Stern"). Aufgrund seines großen Erfolges wird es seither das ganze Jahr über gebraut und hat sich zu einem sehr beliebten belgischen Lagerbier entwickelt.

In der Geschichte des Bieres gibt es aber auch zahlreiche Beispiele für typische Winterbiere. Im Jahr 1948 entwickelten die Pater von Chimay ein Weihnachtsbier, das nur im Winter erhältlich war, später aber als Chimay Bleue zum Klassiker wurde.

Ein starkes Bier als Geschenk zum Jahresende

Im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das Brauen auf dem Land nur im Winter möglich, da es keine Kühltechnik gab. Das war auch für die Knechte praktisch, die in der Brauerei und nicht auf den Feldern arbeiteten. Die Überschüsse im Getreidespeicher wurden im Winter zur Herstellung eines schwereren Wintergebräus verwendet. Auf diese Weise wurde ein bestehendes Bier stärker gebraut. Dies diente als Geschenk für Mitarbeiter und Stammkunden.

Ein schönes Beispiel dafür ist Avec les Bons Voeux (Mit den besten Wünschen auf Deutsch), ein Triple Saison von Dupont Brauerei. Eine wesentlich schwerere Version des Saison Dupont. Heutzutage bringt fast jede belgische Brauerei eine ähnliche Winterkreation auf den Markt.

 

Weihnachtsbiere für The SUB

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Weihnachtsbier-Festival im belgischen Essen

Anfang der 90er-Jahre ergriffen einige OBERs (Objective Beer Tasters Essen Region) aus Essen die Initiative, alle belgischen Weihnachts- und Winterbiere an einem Ort zusammenzuführen. Was einst als lokales Fest mit 40 Bieren begann, hat sich mittlerweile zu einem Phänomen entwickelt: das Weihnachtsbierfest

Das Festival ist in der Liste der 10 besten Bierfeste Belgiens aufgeführt und ist immer ausverkauft, manchmal sogar schon im August. Ein internationales Publikum verkostet zwei Tage lang Weihnachts- und Winterbiere. Von einem warmen Liefmans Gluhkriek bis zu vielen holzgereiften Bieren wird alles angeboten. Die Besucher stimmen auch über ihr Lieblingsweihnachtsbier ab. Ein legendäres Bierfest.